Fischereiverein „Altes Amt Stickhausen“ e.V.
 

Einige Tipps zum Angeln in unseren Fließgewässern

Auch wenn die Fließgewässer im Leda-Jümme-Gebiet in den 1950er bis in die 1970er-Jahre durch die vielen Flussbegradigungen und in der jüngsten Zeit noch zusätzlich durch die Emsvertiefung stark verändert und beeinträchtigt wurden, haben sich die Angelmethoden grundsätzlich wenig verändert.
So gelten eigentlich immer noch die uralten Regeln.

Zwei Stunden vor Hochwasser bis zwei Stunden nach Hochwasser, bzw. im Nordgeorgsfehnkanal zwei Stunden vor Niedrigwasser bis zwei Stunden nach Niedrigwasser.

Weil das gesamte Fließwassersystem im Leda-Jümme-Gebiet tidenabhängig ist, sollte man wissen, dass sich die Wasserstände und die Fließrichtungen alle sechs Stunden ändern. Außerdem verschieben sich die Zeiten täglich um ca. eine Stunde nach vorne.

Angelzeiten

Wie oben schon genannt, gibt es in unseren Fließgewässern eine sogenannte Kernzeit, in der die besten Aussichten bestehen, etwas zu fangen.

Warum diese Kernzeit?

Diese Frage kann damit beantwortet werden, dass sich mit zunehmenden bzw. abnehmenden Wasserstand die Fließgeschwindigkeit allmählich verlangsamt, bis das Wasser augenscheinlich zum Stillstand kommt.

Dieses hängt damit zusammen, dass zwischen Emden und Stickhausen ein Zeitunterschied von ca. 2 Stunden 20 Minuten liegt. 

Wenn wir also bei uns in Stickhausen den höchsten Wasserstand haben, läuft es in Emden bereits seit über zwei Stunden wieder ab.

Somit nimmt die Fließgeschwindigkeit ca. zwei Stunden vor Hochwasser, bzw. Niedrigwasser stetig ab.
Bis das Wasser augenscheinlich an der Wasseroberfläche zum Stillstand kommt.
Dabei nimmt der Wasserstand schon wieder ab, bzw. zu.

Dieser Stillstand kann je nach Windverhältnissen wenigen Minuten bis zu einer viertel Stunde andauern.
In dieser strömungsarmen Zeit sind die Fische dann bevorzugt auf Nahrungssuche.

Wahl des Angelplatzes:

  1. Bei der Wahl des Angelplatzes sollte auf jeden Fall beachten werden, dass zum größten Teil alle Ufer der Fließgewässer zum Schutz vor Uferabbrüchen mit Steinschüttungen befestigt sind. Wobei die alten Steinschüttungen zum großen Teil überwachsen und wieder verlandet sind. Diese Steinschüttungen werden erst mit dem ablaufenden Wasser sichtbar oder beim Einstecken des Rutenhalters in den Boden wird man feststellen, dass sich dort Steine befinden.
  2. Ein Angelplatz an der Jümme kann bei Flut sehr idyllisch aussehen, aber bei Ebbe stellt man dann fest, dass ausgerechnet „der so schöne Platz“, wo eigentlich die Angeln ausgeworfen werden sollten, von einer Schlick- oder Sandbank eingenommen wird oder dass ausgerechnet an dieser Stelle viele Steine verbaut wurden.



Diese vier Bilder zeigen die Ecke Nord- und Südgeorgsfehnkanal, jeweils an der Ein- und der gleichen Stelle. Nur einmal bei Ebbe und einmal bei Flut.

Aus diesem Grunde sollte man sich auf jeden Fall die vermeintlichen schönen Angelplätze einmal bei Flut und einmal  bei Ebbe anschauen.  

3.) Trotz hoher Fließgeschwindigkeit kann bei genauerem Hinsehen festgestellt werden, dass es in der Jümme, Leda, oder auch im Nordgeorgsfehnkanal an bestimmten Stellen strömungsarme Bereiche gibt.  

Bei der Suche nach einem schönen Angelplatz sollten strömungsarme Bereiche z.B. hinter einer Flussbiegung aufgesucht werden. Denn in vielen Fällen ist festzustellen, dass hinter einer Flussbiegung fast keine Strömung herrscht. 

Es kommt an dieses Stellen sogar oftmals zu einer kleinen Rückströmung, in der sich der Fisch gerne aufhält.
Im Bereich der Ecke Nord- Südgeorgsfehnkanal (siehe Bilder oben), werden sich die Strömungsverhältnisse ca. zwei Stunden nach Niedrigwasser, also bei auflaufendem Wasser der Art verändern, dass es dort im Dreistrom fasst im gesamten Bereich strömungsarm wird.



Wahl des Angelgerätes:

In unmittelbarer Ufernähe (ca. 1 - 2 m) reicht nach meiner Erfahrung eine Bebleiung von ca. 3 -10 Gramm bei Verwendung einer Pose völlig aus.

Feststehender dickbauchiger Schwimmer aus Kork mit einer 10 g Steckolive, Wirbel, Vorfach und Haken bei etwas stärkerer Strömung.

Auch diese Montage mit einer leichten schlanken Pose und einer 3 g Bleikugel, Wirbel und Vorfach mit Haken reicht an den von mir beschriebenen Stellen aus.

 

Damit Hänger und somit Geräteverlust vermieden werden, sollten Ruten mit einer Länge 4,00 m, 5,00 m, oder 6,00 m Verwendung finden. Mit diesen längeren Ruten können die Steinpackungen ohne große Probleme überbrückt werden.
Immer wieder kann beobachtet werden, dass Angler eine schwerere Bebleiung von 80, 100, oder 120 Gramm in unseren Fließgewässern bevorzugen, damit der Köder in der Strömung am Platz gehalten wird.
Diese Methode mag anderen Orts wohl seine Bedeutung haben, aber in unseren Gewässern ist diese Methode eigentlich nicht die Richtige. Mit dieser Angelmethode kann ich die Fische wohl erschlagen, aber nicht unbedingt fangen.
Denn ein Biss geht oftmals ins Leere, weil der Zupfen unter Umständen überhaupt nicht über die Schnur bis an die Rutenspitze, bzw. an Glocke weitergeleitet wird.
Auch wird sich bei dieser Methode unter Umständen in der Schnur Kraut und Gras verfangen, welches unsichtbar unter Wasser treibt.
Oftmals ist ein ungehindertes Aufwickeln der Schnur dann nicht mehr möglich, weil sich in der Schnur Kraut verheddert hat und dieses sich in den Schnurführungsringen festsetzt.
Diese Angelmethode kann in strömungsarmen Zonen, oder in Schnittstellen zwischen ruhigem und strömenden Wasser ohne weiteres zum Einsatz kommen. Dann reichen meistens  40 g Blei völlig aus.

Jetzt zu einigen Angelstellen, die für den Zanderfang geeignet scheinen.



Beim legendären Zandereck, welches direkt bei den Nur-Dach-Häusern und dem Stellplatz für Wohnmobile liegt, sollte nur bei ablaufendem Wasser befischt werden! 

Bei Flut drückt die Strömung, von links oben kommend, mit aller Macht an das Ufer und macht ein ungestörtes Angeln unmöglich. 

Bei Tiefwasser, (rechtes Bild) wird die große Schlickbank sichtbar. 

Kurz vor dem höchsten Wasserstand und dann bei abfließendem Wasser, mit etwas Grundblei den Köderfisch direkt vor die Abbruchkante der Schlickbank platzieren. 

Mit dieser Methode werden immer wieder, auch  Zander an dieser Stelle gefangen.

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Aber auch die gegenüberliegende Seite sollte bei der Suche nach einer geeigneten Zanderstelle nicht außer Acht gelassen werden.

Weil die Strömung bei kommenden Wasser vor das Zandereck drückt, bildet sich auf der gegenüberliegenden Seite ruhiges Wasser mit einer kleinen Rückströmung.

Bei abfließendem Wasser setzt dann an dieser Stelle die Strömung voll ein. Jetzt ist es an der Zeit den Platz in Richtung Stickhauser Brücke, hinter die Biegung zu verlagert. Denn jetzt ist dort  in Ufernähe  fasst keine Strömung.

Bei Ebbe sitzt man direkt an der Stickhauser Brücke auch nicht schlecht, um den Zander nachzustellen.

Das gleiche, oder ähnliche Stellen sind im gesamten Fließwassersystem zu finden. Hier ein Beispiel an der Barge Brücke.

Bei Flut, entweder sich in der Außenkurve links oben im Bild hinsetzen, oder auf Barger Seite links untern im Bild platzieren. 

Bei Ebbe wird die Strömung an der Barger Brücke rechts im Bild durch die Brückenpfeiler so verlagert, dass es direkt an der Brücke fast zum Wasserstillstand kommt. 

Doch Achtung, auch hier ist eine kleine Schlickbank, die erst bei abnehmendem Wasserstand sichtbar wird.
Den Köderfisch, dann bei sichtbar werden der Schlickbank vor die Abbruchkante werfen.

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Eine weitere gute Stelle zeichnet sich beim Abzweiger Aper Tief ab oder an der Ecke Jümme-Dreyschlot-Barßeler Tief oder an der Leda im Bereich Dreyschlot-Leda-Sagter Ems ab.

Ich hoffe, ich konnte Euch mit dieser Seite ein paar interessante Anregungen und Tipps geben, damit ihr dem Stachelritter und Co erfolgreich nachstellen könnt. 

Die aufgezeigten Plätze können natürlich auch für Aal, Karpfen, Weißfisch usw. interessant sein.

Zum Schluss noch zwei weitere Tipps.

Immer wieder wird über kapitale Zanderfänge am Aper Tief, in Höhe der  alte Deichstraße, berichtet. Hier sollte der Köder dann aber auf der gegenüberliegenden Straßenseite vor die Abbruchkante geworfen werden.

Habt bitte Verständnis dafür, dass ich Euch hier nicht alle möglichen Stellen aufzeigen kann. Denn dafür reicht der Platz nicht aus. 

Geht bitte mit offenen Augen an unsere Fließgewässer und ihr werdet Eure eigenen schönen Plätze finden.

Euer Angelfreund Arnold.